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Die Schönheit der Praxis: Christliche Lebenskunst an der Schwelle zur Neuzeit (Thomas von Kempen, De imitatione Christi)

Abstract

Im Beitrag werden Aspekte einer christlichen Lebenskunst herausgearbeitet, die im Anschluss an einflussreiche Arbeiten Michel Foucaults, aber auch Pierre Hadots im Sinne einer Ästhetik der Existenz gefasst werden können. In historischer Perspektive geht es dabei vor allem um die Explikation eines spezifischen Konzepts von imitatio Christi, das in Thomas’ von Kempen weithin verbreitetem Traktat zur Christusnachfolge entwickelt wird: Der Traktat schießt über engere Vorstellungen der imitatio Christi hinaus und führt zur Herausbildung moralischer Subjektivität. Es ist ein Aspekt des greifbar werdenden historischen Wandels, dass Generalisierungslücken vorliegen. Durch die Modellierung des im Traktat entwickelten Nachfolgekonzepts unter Rekurs auf Praktiken der Selbstvergleichung kann, ohne dass behauptet werden müsste, dass etwas genuin ›Modernes‹ zu greifen sei, das emergente Neue herausgearbeitet werden, das den Zeitgenossen inkommensurabel war. Abschließend wird analysiert, wie das Verhältnis von Kunst als einer spezifischen Praxis von Artefakten und von Kunst im Sinne einer Lebenskunst unter dem Rubrum der Ästhetik der Existenz historisch prägnant beschrieben werden kann.

Schlagwörter

Lebenskunst, Ästhetik der Existenz, Praktiken des Vergleichens, imitatio Christi, Devotio moderna

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